Was macht man mit einer 4 Zentimeter starken, unbehandelten Eichenplatte, 80 Zentimeter im Durchmesser, makellos, kreisrund, sackschwer? Man lässt sie dort, wo man sie im Keller beim Aufräumen gefunden hat, man lackiert oder wachst sie und bringt die Maserung der Eiche damit zur Geltung. Oder man kommt auf die folgenschwere Idee, sich einen neuen Couchtisch zu gönnen, verfällt daraufhin in einen Musterrausch und kreiert eine Platte mit Afrikamuster – einen Safaritisch!
Was macht einen Safaritisch aus?
Eigentlich fast logisch, dass es auf Letzteres hinausläuft, oder? Ich habe auf einmal unbändige Lust, mal wieder was mit Holz, mit den zahlreichen Furnieren, die ebenfalls im Keller schlummern, zu machen – Marketerie! Etwas mit vielen Mustern, die mit Farbe und Maserung spielen, jedoch nicht sinnfrei aneinandergereiht, sondern eine Geschichte erzählend.
Ganz schnell bin ich beim Thema Afrika: vielleicht Ndebele- oder Tonga-Muster? Auf jeden Fall schwebt mir da was eher Abstraktes vor, etwas, was man nicht zwangsweise und sofort mit dem Thema Afrika oder Safari in Zusammenhang bringt,
Ja, natürlich könnte ich ganz nah am Thema bleiben, zum Beispiel mit schwarzweißen Zebrastreifen, mit einem Giraffenmuster, mit einem Löwenkopf oder plakativen Pfotenabdrücken. Aber das ist mir – wie soll ich sagen -, irgendwie zu plump, zu direkt, zu wenig plakativ, zu wenig ornamental. Und außerdem viel zu kompliziert in der Umsetzung.
Safaritisch – Afrikas Tierwelt abstrakt
Aber das mit den Tieren manifestiert sich nun doch in meinem Kopf. Denn wer sagt, dass Zebrastreifen immer schwarz-weiß sein müssen, und gebogen und gegabelt? Und wer sagt, dass eine Giraffe zwingend mit drauf muss – mit diesem Fellmuster hatte ich schon bei den Safarikeksen Probleme… Und wer sagt, dass ein Löwe unverzichtbar ist?
Und so entsteht mein erster, grober Entwurf: ein Streifenmuster aus verschiedenen Brauntönen steht für Zebras, eine Banderole aus dunklem Holz mit eingelassenen Punkten aus ganz hellem Ahorn für meine Lieblinge, die Perlhühner, dann ein Maserungsmuster aus Quadraten, stellvertretend für Schildkröten, gefolgt von einem Grätmuster, den Schlangen zu Ehren, und im Zentrum eine ornamentale Umsetzung von vier Chamäleons. Die allerdings, das ist mir klar, würden eine riesige Herausforderung werden.
Aufgrund dieser Tatsache – ich habe keine Ahnung, ob ich das zu meiner Zufriedenheit hinbekommen würde -, möchte ich diesmal auf Knochenleim umsteigen. Den könnte ich nämlich, sollte die Sache schiefgehen, mitsamt dem missglückten Ornament im Notfall wieder entfernen. Und noch eine Schwierigkeit sehe ich auf mich zukommen: weil die Platte so groß ist, würde ich den nötigen Pressdruck nicht herbringen und beschließe deshalb, etappenweise vorzugehen.
Ein schwieriges Unterfangen – das Chamäleon-Ornament
Aber auch so kann ich den Druck nicht erzeugen, weswegen ich auf der Suche nach einer Vorgehensweise bin, bei der kein großer Pressdruck vonnöten ist. Nach einer längeren Recherche habe ich die Lösung: Knochenleim, genauso wie Weißleim auch, lässt sich mit der Bügelmethode zum Abbinden bringen lässt. Nur mit Hitze und ein wenig Druck. Eine für mich völlig unerprobte Vorgehensweise mit ungewissen Ausgang – und, obwohl ich auf deutsch, englisch und französisch im Internet gesucht hatte, zudem auch eine, für deren Existenz ich nur einen einzigen Beleg gefunden habe. Na, das kann ja abenteuerlich werden…
Zunächst aber zum Berechenbaren. Ich mache mir am Computer eine Einteilungsvorlage in Originalgröße. Um die neun DIN A3-Seiten passgenau zusammenfügen zu können, setze ich zwei Kreise mit Text dazu. Ohne Text, nur mit den Linien als Anhaltspunkt, wäre das passgenaue Zusammenkleben ziemlich schwierig.
Furnierauswahl für den Safaritisch
Dann durchforste ich meine Furniere und suche farblich und von der Stärke her passende zusammen. 13 Furniere wähle ich aus und noch ein vierzehntes, ein Designfurnier, schwarzweiß gestreift, um die Perlhuhnbanderole damit einzufassen.
So, jetzt kann es losgehen. Das Schwierigste zuerst – die Chamäleons. Dafür habe ich Eukalyptus pommele ausgesucht, ein sehr schön gemasertes, aber extrem zähes Holz, das mir auch bald den Schweiß auf die Stirn treibt. Doch das Ausschneiden der vier Tierchen ist noch nichts im Vergleich zum Füllen der Fläche und der Zwischenräume mit Nussbaum! Spröde, brüchig und nicht minder schwer zu schneiden!
Eine neue Technik und ein Weichmacher
Mehrfach zerbröseln die gerade passgenau geschnittenen Teile förmlich unter meinen Fingern und ein paar Mal hätte ich das Zeug am liebsten ins Eck gepfeffert. Mensch, da muss es doch irgend eine Möglichkeit geben, das Furnier geschmeidiger zu machen! Recherche, Recherche! Und ja, das klingt gut: 1 Teil Ethanol, 1 ½ Teile Glycerin, 3 Teile Wasser, Furnier beidseitig damit einpinseln, abtrocknen lassen, trockenpressen.
Jippieh, das ist’s, ein Rezept, das durchschlagende Wirkung zeigt! Eigentlich zum Glätten welliger Furniere gedacht, tut es hervorragenden Dienst auch als Weichmacher, und seit ich es bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal ausprobiert habe, behandle ich fast alle Furniere dergestalt vor. Es ist wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht!
Mithilfe dieser Weichmacher-Emulsion kriege ich dann auch mein Chamäleon-Ornament so weitestgehend zu meiner Zufriedenheit hin und kann nun zum nächsten aufregenden Schritt gehen: zum Aufbringen des Ornaments mit Knochenleim, oder genauer gesagt Hautleim, und Bügeleisen!
Bügelmethode mit Hautleim
Dank meiner Eins-zu-eins-Vorlage kann ich das Ornamentfeld exakt mittig ausrichten, anzeichnen und die Stelle dann gleichmäßig mit Leim bestreichen. Vorsichtig platziere ich das mühevoll erstellte Furniergebilde, decke es mit Backpapier ab und schalte dann das Bügeleisen ein. Es dauert nicht lange und die Hitze (Einstellung zwischen Stufe Zwei und Drei) zeigt Wirkung – unter dem Backpapier beginnt es leise zu brodeln und zu singen.
Jetzt nur nicht zu lange drauf bleiben, dann nämlich härtet der Leim zu schnell und ganz spröde aus – das hatte ich im Vorfeld bei einigen Experimenten herausgefunden. Lieber noch ein- bis zweimal nachbügeln und mit einem platten Gegenstand aus Metall die Hitze mit leichtem Druck wieder rausnehmen. Profis nehmen dafür einen Furnierhammer, ich verwende ein Satz von Mörtelkellen…
Ermüdende Vorbereitungen mit Anspruch
Schließlich sitzt mein Chamäleonmotiv bombenfest und ich decke es sorgfältig ab, damit mein weiteres Tun mit dem Leim, der wirklich wie Affenscheiße klebt, nicht auf dem Ornament landet. Jetzt beginnt die Zurechtschneiderei der Furnierstreifen, die ich für die weiteren Muster benötige.
Viele, viele Meter Furnier in Streifen-, Quadrat-, Rauten- und Punktform bringen
Dank meiner Papiervorlage kann ich so ungefähr ausrechnen, wieviel ich wovon brauchen werde: 740 cm Tineo, 250 cm Zebrastreifen, 240 cm Madrona und Rouble Maser, 380 cm Perlhuhneinfassung, 12 Perlhuhnfelder mit je 14 bis 17 Punkten, 150 cm vierreihiges Quadratmuster, 120 cm Nussbaum Maser, 100 cm Grätmuster – und in etwa 110 schwarze Streifen aus Mooreiche, also rund 460 cm. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Menge Holz!
Das muss nun erst Mal vorgefertigt werden – und Zuschneiden, das ist eine echt stupide Tätigkeit, bei der man aber sehr exakt arbeiten muss, denn gerade bei geometrischen Mustern wie dem aus 4 Reihen 14 x 14 Millimeter großer Quadrate oder dem Grätmuster zeigt sich beim Zusammenfügen jeder Messfehler, jede noch so kleine Ungenauigkeit.
Das Quadratmuster, das ich aus geräuchertem Eukalyptus herstelle, ist übrigens recht leicht zu machen, hat aber eine sehr interessante Wirkung. Der Mustereffekt entsteht nämlich dadurch, dass die Quadrate mit der Maserung abwechselnd im 90 Grad-Winkel zueinander gesetzt werden und so in unterschiedlichen, fast changierenden Brauntönen auf den Lichteinfall reagieren. Dieses Muster, auch wenn es sehr abstrahiert ist, soll als Hommage an die Schildkröten auf dem Safaritisch verewigt werden.
Doch egal, was auch zuzuschneiden ist, meine selbstgebaute Schneidehilfe leistet mal wieder unersetzliche Dienste. Trotzdem aber habe ich bei der Quadratbanderole eine leichte Höhendifferenz zu verzeichnen, die ich mit einem breiteren schwarzen Streifen in jedem zweiten Feld kompensieren muss. Sonst passt alles im Großen und Ganzen – bis auf dass es eben eine nervtötende Angelegenheit ist, das benötigte Material passgenau zu schneiden und zusammenzufügen.
Perhuhn mit Komplikationen
Und die Herstellung der Perlhuhneinfassung, ja, die hatte ich mir auch einfacher vorgestellt: ursprünglich wollte ich mit einem Punziereisen Löcher in das dunkle, geräucherte Eukalyptusfurnier stanzen, die hellen Punkte aus Ahorn gewinnen und sie dann einfach ins dunklere Furnier reindrücken. Wollte ich. Doch schnell merke ich, dass das nicht geht – viel zu zäh ist das Eukalyptusholz und auch der an und für sich geschmeidigere Ahorn zeigt sich widerspenstig.
Eine andere Lösung muss her. Ich ringe mich zum Kauf eines 10 Millimeter-Ein-Loch-Lochers für PVC-Karten durch, der schließlich auch das tut, was ich will. Zumindest teilweise. Um die rund 200 hellen Pünktchen zu erzeugen, muss ich gut die doppelte Menge ausstanzen, denn trotz des mit Weichmacher behandelten Ahornfurniers splittern die winzigen Punkte durch den Stanzdruck gerne.
Und einfach reindrücken? Nein, auch das will nicht passen! Also nehme ich jedes einzelne dieser Pünktchen vorsichtig zwischen zwei Finger und schleife es noch vorsichtiger mit einer kleinen Sandblattfeile rundherum um eine Winzigkeit zurecht, um es letztendlich ganz eben abschließend im Trägerholz versenken zu können. Was für eine Fisselarbeit!
Der Lohn der Vorbereitungsarbeiten
Dann endlich kann ich mit dem schönen Teil der Marketerieverlegung beginnen. Nun ja, vergleichsweise schön, denn der nun beginnende Kampf mit dem Hautleim ist auch nicht zu verachten. Nach ein paar Segmenten aber habe ich den besten Weg gefunden. Ich fertige jeweils ein komplettes Segment, indem ich die Bestandteile mit ein wenig seitlichem Überstand auf meine bewährte Plotterfolie klebe, es anlege und passgenau für das zu füllende Segment zurechtschneide.
Dann trage ich den Leim gleichmäßig auf die Trägerplatte auf, nicht zu dick und nicht zu dünn, platziere mein Furniermuster, Folie nach oben, und lasse es etwa eine halbe Stunde dort gut angedrückt liegen, bevor ich das Bügeleisen zücke und es damit mit leichtem Druck fixiere.
Der Safaritisch gedeiht
Der äußere Rand aus Tineo ist übrigens bei der Segmentfertigung noch nicht enthalten, denn erst muss noch die seitliche Kante der Tischplatte furniert werden, bevor ich den Rand anbringen kann. Das wiederum hat zwei Gründe. Erstens verspreche ich mir einen saubereren Kantenabschluss, wenn die Oberseite über dem Furnier der seitlichen Kante zu liegen kommt. Und zweitens kann ich mich einfach nicht entscheiden, wie ich die 12 Tineosegmente im Abschlussring voneinander absetzen soll.
Eine Herausforderung nach der anderen
Nicht nur, dass die Randzonen-Entscheidung für die Oberseite auf mich wartet, nein, vorher muss ich ja noch den seitlichen Rand der Tischplatte furnieren. Aber wie, mit welcher Methode? Soll ich den bisherigen Ergebnissen der Hautleim-Bügeltechnik vertrauen oder doch auf den bewährten Weißleim zurückgreifen und mit einem Spanngurt pressen? Wenn schon, denn schon, denke ich mir, und greife beherzt zum Hautleim.
Ich schneide zwölf je 20,5 cm und 5 cm hohe Tineo-Streifen und ebenfalls zwölf 1 cm breite Trennstreifen aus Mooreiche und bringe diese segmentweise auf den seitlichen Rand auf – die schwarzen Trenner natürlich immer so, als würden sie sich von der Oberseite fortsetzen. Und obwohl das Bügeleisen aufgrund der Plattenrundung nur eine vergleichsweise kleine Auflagefläche hat, funktioniert die Bügelmethode auch hier einwandfrei. Den Trennstellen, das versteht sich von selbst, ist dabei besondere Sorgfalt zu widmen.
Den kleinen Überstand nach oben bügle ich, so gut es eben möglich ist, um die leicht abgerundete Kante, feuchte ihn an, um das Risiko des Splitterns zu minimieren und schneide ihn mit einer scharfen Cutterklinge ab. Den Grat glätte ich mit 120er Schleifpapier. Wenn ich nun mit dem Überstand, der von der Plattenoberseite kommt, in gleicher Weise verfahren würde, so hoffe ich, sollte ich einen schönen Übergang zu erhalten.
Der Hautleim zeigt seine Vorzüge
Nun geht es an den Randbereich der Oberseite. Ich habe mich für die Lösung mit den Quadraten entschieden – und das aus zwei Gründen: erstens gefällt es mir am besten, entspricht meinem typischen Stil und meiner Vorliebe für Quadrate, und zweitens ist es am geeignetsten, die kleinen Ungenauigkeiten, die sich bei den Segmentanschlüssen eingeschlichen haben, unauffällig zu kaschieren.
Und dann hat der Hautleim seine große Chance, seine Vorzüge zu demonstrieren: ich muss an den Stellen, an denen die Quadrate platziert werden sollten, die Zebrastreifen partiell wieder entfernen. Aber die kleben ja schon bombenfest. Also suche ich mir die Stelle mit dem unhübschesten Anschluss und mache einen Versuch. Sollte dieser schiefgehen, würde sich ein Neuaufbau dort am meisten lohnen…
Aber meine Zweifel waren völlig umsonst – das zu entfernende Areal anzeichnen, mit dem Cutter sorgfältig vorschneiden, ein wenig das heiße Bügeleisen daraufpressen und mit einem schmalen Stechbeitel abheben. Dass das so problemlos vonstatten geht, damit hatte ich nicht gerechnet!
Natürlich aber bleiben Reste vom Leim an der freigelegten Stelle und, wenn Holzfasern beim Schneiden nicht ganz durchtrennt wurden, auch kleine Unebenheiten, die beseitigt werden müssen, damit man das neue Furnier möglichst lückenlos ansetzen kann.
Die Leimreste lassen sich mit der Schleifmaschine entfernen, aber die Kanten, wie kriegt man die glatt? Wie so oft habe ich eine ganz konkrete Vorstellung vom Idealwerkzeug. Und auch wie so oft muss ich feststellen, dass es das nicht käuflich zu erwerben gibt. Oder doch?
Ja, ich finde tatsächlich was, das meinen Vorstellungen entspricht – und mache, auch zum wiederholten Mal, die Erfahrung, dass der Wunschgegenstand nur als Chinaprodukt erhältlich ist. Die Chinesen müssen extrem praktisch veranlagte Menschen sein…
Ich bestelle also dieses Produkt, eine Art Holzstäbchen, deren Spitze mit Schleifmittel bestückt ist und die eine abgeschrägte Fläche besitzen – ideal für mein Vorhaben! Ja, und so gelingt das Einfügen der schwarzen Quadrate problem- und lückenlos.
Letzte Schritte vor dem Lackieren
Es ist vollbracht – das letzte Furnierstück verlegt, der Leim abgebunden, die schützende Verklebung entfernt und der überstehende Rand abgeschliffen, auch das zu meiner vollsten Zufriedenheit.
Noch einmal schleife ich mit unterschiedlichen Körnungen über die gesamte Platte, angefangen mit 120er Schleifpapier, dann 240er, 320er und 400er, zum Schluss mit 800er. Drei Schichten mit Sealing Sander inklusive feinem Zwischenschliff versiegeln die Poren. Dann geht es an die letzten beiden Schritte, bevor der Schellack aufgetragen werden kann: die abschließende Prüfung auf sogenannte Kürschner und kleinere Retuschen.
Kürschner und Retusche
Kürschner sind Stellen, an denen das Furnier nicht fest mit dem Untergrund verbunden ist, was unterschiedliche Gründe haben kann. Ungleichmäßiger Leimauftrag, zu wenig Leim, zu wenig Pressdruck etc. Manchmal ist es aber auch einfach das Furnier selbst, das aufgrund seiner Struktur ein bockiges Eigenleben führt.
Und das sieht man nicht nur, sondern es ist vor allem besonders gut zu hören – die Blasen unter dem Furnier erzeugen beim Klopfen nämlich anderes, ein hohles Geräusch. Also klopfe ich die ganze Platte sorgfältig ab und kann noch einige Kürschner dingfest machen. Die lassen sich mit ein wenig Bügeln dann auch willig beseitigen und ersparen mir das lästige Unterspritzen mit Leim.
Nun ist Retusche angesagt. Retusche, das bedeutet in diesem Fall: dort, wo die Furniere aufeinandertreffen und, sei es, weil Holz eben was Lebendiges ist, oder sei es weil ich geschlampt habe, das nicht ganz nahtlos tun, verschließe ich die kleinen Spalte mit Holzkitt oder Hartwachs. Anschließend werden die Stellen nochmals plan geschliffen und dann mit wasservermalbaren Buntstiften und Aquarellfarben auf Holzlook getrimmt.
Im Idealfall sollten diese Stellen danach nicht mehr zu sehen sein. Dabei aber darf man nicht vergessen, dass die Furniere durchs Lackieren nochmal ihre Farbe verändern und, was die Angelegenheit noch kniffeliger macht, im Laufe der Zeit durch das in ihnen enthaltenen Lignin auch nachdunkeln. Es empfiehlt sich also durchaus, lieber etwas dunklere Farben als die des Originalfurniers zu wählen und sich zudem die retuschierten Stellen bei verschiedenen Lichtverhältnissen anzusehen.
Zu solchen Retuschen verwende ich qualitativ hochwertige Materialien: Hartwachs von picobello, aquarellierbare Buntstifte von Faber-Castell und feine Künstlerpinsel. Das lohnt sich!
Nun bin ich zufrieden, mache nur noch, zusätzlich zum haptischen Streicheltest, einen mit Gegenlicht, indem ich die Platte ans Fenster lege und deren Oberfläche gegen das Tageslicht nach weiteren Unebenheiten abscanne. Nein, glatter geht’s fast nicht! Dann kann jetzt Schellack drauf.
Zwischenplatte, Beine, Tastaturauszug
Natürlich braucht der Safaritisch Beine und, um Stauraum zu generieren, auch eine Ablageplatte in mittlerer Höhe nebst einer Auszugsplatte direkt unter der Tischplatte, wo Fernbedienung und ähnlicher Kram ihren Platz finden werden.
Die Beine aus Buchenholz versuche ich mit einem Lasurmix auf einen rötlich-braunen Ton zu trimmen, ebenso wie die Zwischenplatte aus Fichtenholz, danach werden beide geschellackt. Nun muss noch die Zwischenplatte an den Beinen befestigt werden. Doch wie gelingt das am stabilsten und gleichzeitig auch in ansehnlicher Art und Weise?
Ich muss sie wohl in die Beine einlassen, indem ich einen kleinen Einschnitt mache, nicht tiefer als einen Zentimeter, in dem die Platte verleimterweise zu liegen kommt. Da ich aber keine geeignetes Werkzeug besitze, um die nötigen Aussparungen sauber in das harte Buchenholz zu fräsen, muss ich zu einem Trick greifen.
Ich klebe die Beine an der entsprechenden Stelle mit Malerkrepp ab, zeichne die gewünschte Aussparung an und säge die obere und untere Begrenzung vor. Dann setze ich mehrere Zwischenschnitte in engen Abständen, breche die dünnen Holzplättchen heraus und feile alles glatt. Voilà, so geht’s auch – und die Beine können montiert und die Zwischenplatte parallel dazu eingeleimt werden.
Als der Leim ausgehärtet ist, montiere ich noch einen Tastaturauszug 10 Zentimeter unter der Tischplatte. Also, ich versuche es zumindest, muss ihn jedoch noch einmal halb auseinandernehmen, weil ich mich in der Breite verkalkuliert habe und das Mistding nicht am Stück zwischen die Tischbeine passen will. Doch schließlich sitzt auch der Auszug und ich hieve den Tisch, der mittlerweile stattliche 20 Kilo – oder etwas mehr – wiegen dürfte, auf seine Beine.
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