Locker aus dem Handgelenk: universelle Grundmaserung

Profis verwenden einen sogenannten Flogger, einen Schlägerpinsel, um solch eine Grundmaserung zu erzeugen. Wenn du im Internet nach einem Flogger suchst, werden dir auch Peitschen aus dem SM-Bereich angezeigt, denn „to flog“ heißt nichts anderes als schlagen oder auspeitschen. Also setze das Wort Pinsel oder Brush dazu, um das Suchergebnis einzugrenzen,

Bist du fündig geworden? Dann wirst du feststellen, dass ein guter Floggerpinsel nicht gerade günstig ist. Er besteht in der Regel aus dem Haar eines Pferdeschweifs, hat ungewöhnlich lange Borsten und zu seiner Herstellung wurden korrosionsfreie Zwingen verwendet. Zwingen sind Metallhülsen, mit denen die Pinselborsten am Stiel oder, wie in diesem Fall, im Riegel befestigt werden.

Mir als Anfängerin, so muss ich gestehen, war dieser Preis für den Anfang, nur um es mal auszuprobieren, einfach zu teuer. Deshalb habe ich nach einer Alternative gesucht – und sie auch gefunden: eine gewöhnliche Kleisterbürste, wie man sie zum Tapezieren verwendet!

Grundmaserung Schritt 1 – Grundierung

Für die Grundierung wird eine Farbschicht in einem hellen, bräunlichen Ton aufgetragen. In diesem Fall ist es ein caramelfarbener Farbton, den man sich aus vorhandenen Farben anmischen kann oder einfach einen gebrauchsfertigen verwendet, sofern man den entsprechenden findet. Farbe? Welche Art von Farbe soll verwendet werden?

Auch hier habe ich eine eigene Lösung gefunden: Wandfarbe. Die ist günstig, ergiebig, deckt gut und ist nach dem Abtrocknen bedingt wasserfest. Und diese Wandfarbe wird nun gleichmäßig mit einem Flachpinsel auf das Trägermedium aufgetragen. Ist die Schicht getrocknet, trägt man eine zweite Schicht auf und lässt auch diese trocknen.

Schritt 2 – Aufbringen der Lasur

Ist diese zweite Schicht auch komplett getrocknet, wird eine dunklere Lasur aufgetragen. Diese müssen wir uns aber erst zusammenmischen. Auch hier hab ich wieder eine günstige Spezialzutat ausfindig gemacht – Latexbindemittel. Die weiße Pampe ist günstig, fungiert als hervorragender Trocknungsverzögerer und macht die Lasur wunderbar „halbglasig“. Allerdings ist das Bindemittel farblich etwas schwierig einzuschätzen, denn es wandelt alle zugemischten Farben bzw. Pigmente zu pastelligen Tönen. Das irritiert. Doch mit ein bisschen Vertrauen – und sobald man es mit eigenen Augen gesehen hat – kann man dieses Abgesoftete ignorieren: das Latexbindemittel trocknet absolut glasklar auf und von Pastelligkeit ist nichts mehr zu sehen.

Wir rühren uns also ein, je nach Anforderung, dunkleres Braun aus Bindemittel und Gouache zusammen. Wer der sich auflösenden Pastelligkeit nicht ganz traut, kann eine Probeschicht auf weißes Papier auftragen und trocknen lassen. Ist der gewünschte Farbton erreicht, kann die Lasur mit einem Flachpinsel auf die getrocknete Wandfarbe aufgebracht und nach Wunsch verteilt werden – glatt, streifig oder wolkig – je nachdem, welches Holz man imitieren möchte.

Das erste Maserbild, das wir jetzt herbeischlagen, ist wirklich einfach umzusetzen, ist aber gleichzeitig unheimlich wandelbar. Es kann als Grundlage für weitere Maserierungen fungieren oder auch als eigenständige Maserung dienen und sieht immer täuschend echt aus.

Die Maserung links wird, wie erwähnt, durch den Auftrag nur zweier verschiedener Farben und unter Verwendung von zwei Pinseln erzeugt. Beide Farbaufträge tragen ihren Teil dazu bei, wie das Endergebnis aussieht. Gestaltet man zum Beispiel den Untergrund streifig, so wird der durch die zweite Schicht durchscheinen. Die obere Schicht bestimmt nun die farbliche Richtung und erweitert damit die Ergebnisbreite. Noch weiter kann variiert werden, wenn man nach dem „Schlagen“ der Grundmaserung mit einem grobborstigen Pinsel etwa Streifen in die noch feuchte Lasur zieht.

Schritt 3 – jetzt gibt’s Dresche!

Beim Schlagen sind nun einige wenige Dinge zu beachten. Das wichtigste ist wohl, wie die Borsten in die Lasur treffen. Nämlich seitlich! Die Borstenenden haben hier nichts zu suchen. Bitte die Kleisterbürste flach aufsetzen und mit der Breitseite und mit gleichmäßigen Schlägen eine gerade Bahn abschlagen. Und bitte aufpassen, dass man nicht mit den Holzecken der Kleisterbürste nicht in der Lasur landet.

Hat man eine Bahn geschlagen, wird die Bürste umgedreht, damit die zweite Bahn ebenfalls mit möglichst trockenen Borsten geschlagen werden kann. Nächste Bahn: wieder vorher die Seite wechseln. Das macht man nun so lange, bis alles gleichmäßig maseriert ist.

Dabei ist noch wichtig zu wissen: je feuchter die Lasur, desto grober, kontrastiger wird die geschlagene Maserung. Geht man noch einmal drüber, wenn die Lasur bereits etwas angetrocknet ist, werden die Striemen feiner, toniger. Also eine weitere Möglichkeit, das Ergebnis zu beeinflussen!

Was soll ich noch sagen? Wir sind fertig! Ganz einfache Vorgehensweise – und ein richtig überzeugendes, saumäßig echt wirkendes Resultat, oder!?!

BARBARA Written by:

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