PROJECT LuANGWA, PICASSO UND FAKE-PASSEPARTOuTS

Ein Hilfsprojekt in Sambia und Wurzelholz?

Was hat Picasso mit dem Project Luangwa und Fake-Passepartouts zu schaffen? Und wie hängt das wiederum mit den Wurzelholzrahmen zusammen? Ganz einfach: im Jahr 2019 habe ich in Mfuwe in Sambia ein Geschirrtuch gekauft. Es ist bedruckt mit vielen Zeichnungen von wilden Tieren, so, wie sie die Kinder aus dem Luangwatal sehen, sich vorstellen und zu Papier gebracht haben. Das Spültuch ist ein Produkt des Project Luangwa, von Robin Pope und seiner Frau ins Leben gerufen und geleitet. Ziel ist es, Infrastruktur ins Luangwatal zu bringen, den Bewohnern das Leben zu erleichtern – und vieles, vieles mehr.

Strichtierchen auf Stoff

Die darauf abgebildeten Tiere sind teilweise zum Quieken süß und ich kann mich gar nicht sattsehen dran. Natürlich musste ich das Tuch meinem Freund Olli zeigen, der sofort und völlig zu Recht sagte, das sei es wert, gerahmt und als Bild an die Wand gehängt zu werden. Ja, im Prinzip schon, aber so ein großer, weißer Lappen hinter Glas ist optisch nicht so der Hit – fand .ich, und legte es wieder in den Wäscheschrank.

Verrückt? NEIN!

Zum etwa gleichen Zeitpunkt hatte ich begonnen, meine verfeinerte Wurzelholz-Imitationstechnik an ein paar gelben Bilderrahmen auszutesten. 15 Stück davon hatte ich in einem Anfall von Hamsteritis gekauft. Aber die wollte ich natürlich beileibe nicht alle verwurzelholzen – bin ja nicht verrückt!

Außerdem hatte ich keine Idee, womit ich die Rahmen bestücken sollte. Und wieder war es Olli, der den zündenden Gedanken äußerte: er würde ganz einfache Schwarz-Weiß-Zeichnungen im Stile Picassos damit rahmen. Keine schlechte Idee, aber zu Picasso habe ich nicht wirklich einen Bezug. Nein, keine ausgedruckten Picasso-Strichtierchen würden meine Wurzelholz-Imitationen füllen, so viel stand fest,

Doch Moment mal! Es gibt Strichtierchen, zu denen ich sehr wohl ein ganz persönliches Verhältnis habe – nämlich die auf dem Geschirrtuch! Das isses! Jetzt musste ich nur noch eine Lösung finden, die kleinen, auf Stoff gedruckten Viecher in adäquater Form rahmentauglich zu machen. Doch ich wäre ein schlechter Grafiker, wäre mir dazu nichts eingefallen….

Schnell das Geschirrtuch wieder aus dem Schrank gezogen, die Viecher einzeln fotografiert, mit Photoshop die Stoffstruktur rausgerechnet und die Bildchen anschließend hochinterpoliert.

Verrückt? WOHL DOCH …

Nun brauche ich nur noch Passepartouts. UND genügend Rahmen… Also pinselte ich die folgenden anderthalb Wochen wie ne Bekloppte Wurzelholz-Rahmen. Bis auch der fünfzehnte und letzte Gelbling verwurzelholzt war. Doch verrückt….

Als nächstes erfolgte eine Probelegung der Rahmen auf dem Boden – wie anordnen, wie viele Hoch-, wie viele Querformate würde ich benötigen? Danach Löcher zum Aufhängen von hinten in die Rahmen bohren und die endgültige Motivauswahl tätigen.

Fake-Passepartouts sparen Geld

Ich rechne: rund 75 Euro würden mich echte Passepartouts kosten! Und das für ausgedruckte Strichzeichnungen ohne Wert! Liebe Luangwa-Kinder, nicht böse sein, aber das ist doch ein wenig übertrieben, gelle?!? Und wofür kaufen, wenn ich sie selbst faken kann?

Schöner Schein – gedruckte Papierstrukturen

Um dem Ganzen ein noch wertigeres Aussehen zu verleihen, lade ich mir zwei verschiedene Papierstrukturen aus dem Internet herunter: chamoisfarbenen Hammerschlagkarton und Hadernpapier. Die gewünschte Passepartoutfarbe wird nun auf das Hadernpapier gelegt, das Bildmotiv auf den Hammerschlagkarton. Dann, unter Berücksichtigung der tatsächlichen Lichteinfälle am Hängeort, vier unterschiedlich dunkle Schattierungen, auf Gehrung aufeinandertreffend, als Passepartoutkanten anlegen, mit einem Mini-Schatten versehen und die Motive zum Schluss auf mattem Druckerpapier mit einer Grammatur von 300 g/m2 auf einem Farblaserdrucker ausdrucken. Vorsichtig ausschneiden, damit keine Knicke reinkommen, rahmen. fertig!

Selbstverständlich ist das mit der Papierstruktur und den Fake-Passepartouts keine Methode, um echten Kunstwerken einen würdigen Rahmen zu geben, doch für Fälle wie den meinen ist sie ideal. Zumal niemand mit der Nase direkt davorstehen wird, das verhindert schließlich das Bett… Doch, sorgfältig gemacht, hält diese eindimensionale Nachbildung sogar genaueren Blicken stand!

So wird es mit den neuen Bilder aussehen – natürlich etwas gerader! Aber ich konnte nicht mehr abwarten und musste schon mal probehängen. Erst aber muss noch geweißelt werden…

BARBARA Written by:

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