Wofür brauche ich ein Logo, ich hab doch keine Firma! Das magst du dich fragen. Doch ein eigenes Logo, das kann man als DIY-Mensch immer gebrauchen. Du machst Marmelade und Chutney und verschenkst deine leckeren Erzeugnisse gern? Wie wär’s dann mit einem Etikett mit deinem Logo?! Du betreibst einen Blog – hätte der nicht ein unverwechselbares Logo verdient? Du wolltest schon lange mal Visitenkarten? Wie viel besser sähen die mit einem Logo aus?! Du engagierst dich für ein bestimmtes Thema und würdest das gerne plakativ z. B. auf einem T-Shirt zur Schau tragen? Ein Logo muss her!
Was macht ein Logo aus?
Wikipedia sagt dazu: Ein Logo ist ein grafisches Zeichen (Signet), das ein bestimmtes Subjekt repräsentiert, welches ein Unternehmen, eine Organisation, eine Privatperson oder ein Produkt sein kann. Es kann als reine Bildmarke, Wortmarke oder Wort-Bild-Marke gestaltet sein und ist der wesentliche Bestandteil des visuellen Erscheinungsbildes (Corporate Design) sowie Träger der Identität (Corporate Identity) des Rechteinhabers.
Und da sind wir schon inmitten des Themas: Bildmarke, Woŕtmarke oder Wort-Bild-Marke. Eine Bildmarke ist ein Logo, das keinen ergänzenden Text enthält (z.B. der Stern von Mercedes), eine Wortmarke hingegen enthält nichts Bildliches (z.B. Siemens), eine Wort-Bild-Marke wiederum ist folglicherweise eine Kombination beider Bestandteile (z.B. Jack Wolfskin). Für unsere privaten Bedürfnisse eignet sich am besten die Bildmarke, noch besser aber wohl die Wort-Bild-Marke.
Doch egal, welche Form auch immer wir wählen: das Wichtigste ist, dass der Betrachter durch den Anblick eines Logos eine Vorstellung davon bekommt, worum es geht. Wird etwas Abstrakteres damit visualisiert, etwas, das nicht ganz eindeutig mit einem Bild dargestellt werden kann, so muss es zumindest einprägsam – und bei Nachfrage – erklärbar sein.
Wie anfangen für ein eigenes Logo?
Dem Entwicklungsprozess geht ein sogenanntes Brainstorming voraus: nachdem man alle relevanten Fakten notiert hat (Name, Beruf, Produkt etc.), lässt man seine Gedanken schweifen, versucht zu assoziieren, trägt alles zusammen, was einem dazu in den Sinn kommt – auch, wenn es auf den ersten Blick noch so unsinnig oder abstrus erscheint. Besonders vielfältig fallen solche Ideensammlungen in der Regel aus, wenn man das Ganze nicht allein im stillen Kämmerlein macht, sondern andere Personen hinzuzieht. Am besten völlig unvorbelastete. Das muss aber keine große Versammlung werden, man kann jemand anderen einfach auch mal ganz nebenbei dazu befragen, z.B. beim Kaffeeholen in der Firmenküche, beim Abendessen mit Freunden.
Aus dieser Sammlung zieht man sich dann das heraus, was man selbst am treffendsten findet, was sich gut visualisieren lässt, was einem selbst am meisten zusagt. Das kann ein Symbol oder eine griffige Wortkombination sein, die Anfangsbuchstaben des eigenen Namens oder auch eine bestimmte Schrift, die besonders plakative Buchstaben hat
Einige Beispiele
BARIEZ.COM
Vor über zwanzig Jahren animierte mich ein technikaffiner Kollege, mich doch mal mit dem Thema Homepage auseinanderzusetzen und mir dazu gleich eine eigene Domain anzuschaffen. Ich fand den Gedanken sehr reizvoll, hatte jedoch keine Ahnung, was ich dort veröffentlichen, geschweige denn, welchen Domainnamen ich wählen sollte.
Die Ideensammlung nebst Brainstorming führte deshalb in eine themenneutrale, eher personenbezogene Richtung: Barbara, Sternzeichen Widder, mit einer Vorliebe für geringelte Formen wie Farntriebe, Chamäleonschwänze, Schneckengehäuse, einem großen Interesse an Natur, Reisen, Wissenschaft, Fotografie.
Ergebnis: als Domainnamen wählte ich Bariez, eine Kombination aus Barbara und dem englischen Wort für das Sternzeichen Widder (aries). Das „z“ entsprang der damaligen Mode, englische Begriffe, die normalerweise mit einem „s“ endeten, stattdessen mit einem „z“ ausklingen zu lassen. Das Gehörn des Widders wiederum wurde im Logo aufgegriffen und nahm gleichzeitig Bezug auf meine Vorliebe für Geringeltes aus der Natur.
Das Logo hatte ich ursprünglich als reine Bildmarke konzipiert. In dieser Form existiert es noch immer, wurde inzwischen aber mit Textzusatz auf verschiedene Themengebiete erweitert. Dazu wurde das Logo auch farblich an das jeweilige Thema angepasst.
FIGHT PLANT POACHING
Seit längerem schon interessiere ich mich für Sukkulenten. Vor einiger Zeit erfuhr ich, dass in der Zeit der Corona-Pandemie die Wilderei eklatant zugenommen hatte. Wilderei heißt in diesem Fall: die ungenehmigte Entnahme seltener Wildpflanzen an ihren stellenweise sehr begrenzten Naturstandorten – was viele Arten an den Rand der Ausrottung gebracht hatte. Eine Problematik, von der die wenigsten Menschen etwas ahnen. Auch viele von denen, die sich leidenschaftlich mit Sukkulenten beschäftigen.
Ich wollte den Kampf gegen diese Pflanzenwilderei unbedingt unterstützen. Aber wie, wenn kaum jemand davon weiß? Awareness war das Stichwort. Also verfasste ich einen Artikel für ein Fachmagazin, um das Thema in einem interessierten Personenkreis publik zu machen. Doch so etwas wird gelesen und, wenn man nicht weiß, was man selbst tun soll, bald wieder vergessen wird. Deshalb wollte ich etwas zur Verfügung stellen, was eventuell helfen könnte, das Thema weiter zu verbreiten.
Ich kreierte ein Logo, möglichst farbenfroh und plakativ, das ich kostenlos im Download zur Verfügung stellte. Zum Beispiel, um sich ein T-Shirt damit bedrucken zu lassen. Auf diesen Aufdruck wird der Träger garantiert angesprochen – und schon hat das Thema wieder jemanden erreicht.
Ergebnis: Es sollte eine Wort-Bild-Marke mit internationalem Anspruch sein, die zum Beispiel auch beim Besuch von Naturstandorten getragen wird. Damit der Träger darauf angesprochen wird, brauchte es einen kurzen, knackigen Slogan auf englisch, der das Kind, ohne sich zu verzetteln, beim Namen nannte. Und natürlich sollte die Bildmarke ebenfalls einen deutlich erkennbaren Bezug zum Thema haben, aber einen, der Lust macht, sein T-Shirt damit zu schmücken.
Die Wahl fiel auf Argyroderma delaetii, eine Sukkulente, die sich gut stilisiert darstellen ließ, für den Fachmann sofort zuzuordnen ist, den Laien durch ihre Symmetrie optisch anspricht – und einen Slogan, der zum Nachfragen anregt. Poaching, Wilderei, lässt kaum jemanden kalt.
ISARSCHATZ.COM
Begonnen hatte alles mit meinem Kreativitätsschub, der so viele Erzeugnisse hervorbrachte, wie ich sie selbst gar nicht mehr tragen, aufstellen, aufhängen konnte. Was lag da näher, als zumindest einen Teil davon zu verkaufen. Und wenn man einen Laden eröffnet, sei es nun ein Online-Shop oder auch ein physischer, so gehört für meine Vorstellungen ein Logo unbedingt dazu.
Dabei war einiges unter einen Hut zu bringen: ein breites Sortiment lag vor – also musste etwas produktneutrales gefunden werden. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass es sich um ganz besondere Erzeugnisse handelt, mit Herzblut und Liebe gemacht. Kleinodien, Schätze, Preziosen, so etwas in der Richtung. Da auch viele Dinge dabei waren, die ich aus Kieselsteinen, gesammelt am Isarufer, gemacht hatte, lag dieser Fluss oder meine Heimatstadt als Namensbestanddteil ebenfalls nahe.
Eine Namenssammlung folgte, es wurde aussortiert und schließlich noch geprüft, ob davon schon welche im Netz oder als registrierte Domains existierten. Übrig blieb ISARSCHATZ, Kostbarkeiten aus München.
ERGEBNIS
Eine Wortmarke mit winzigem, variablem Bildanteil. Die Wortmarke, bestehend aus zwei sehr gegensätzlichen Schriften, bringt die große Bandbreite des Sortiments zum Ausdruck. Das „ISAR“ statisch, aber nicht zu steif, sondern durch eine Unicase-Typo (Kleinbuchstaben werden wie Großbuchstaben verwendet) mit künstlerisch-innovativem Touch, das „SCHATZ“ handgeschrieben, um den handwerklichen Aspekt zu betonen. Variabel und der einzige Bildanteil ist der I-Punkt. Er kann an die jeweilige Produktgruppe angepasst werden, wenn erforderlich.
By the way: es blieb dabei, dass ich bei einer großen Verkaufsplattform einen Shop anmeldete. Als ich mir dann durchlas, was alles zu tun, zu beachten und anzumelden war, um legal als Hobbyhandwerker ein paar Kleinigkeiten verkaufen zu dürfen, hatte ich im gleichen Moment schon keine Lust mehr drauf. Stattdessen gibt es jetzt den ISARSCHATZ als Domain: Anregungen zum Kreativsein – ohne Verkauf …
SELBSTGEMACHTES – NOCH WERTVOLLER
Wenn du auf dieser Seite schmökerst, bist du sicher auch selbst ein kreativer Mensch. Und egal, was du machst, ein eigenes Logo macht alles nur noch wertiger. Wie man an die Erstellung eines Logos herangeht, habe ich anhand dreier Beispiele versucht zu erklären. Man muss aber nicht so viel Eigenarbeit leisten – Hilfe gibt es auch in diesem Bereich online, und das auch noch kostenlos.
Nehmen wir an, du machst gerne Marmeladen, Chutneys, selbstangesetzte Schnäpse und verschenkst die Leckereien an Freunde und Kollegen. Sicher beschriftest du die Gläser auch – schließlich soll man wissen, was drin ist. Dann mach dir doch schicke Etiketten mit eigenem Logo!
Mein Herzenskleinod Heinz zum Beispiel macht Chutneys und setzt selbst Schnäpse an – und erntet das benötigte Obst und Gemüse im eigenen Garten. Gutes aus dem Garten, Güter aus dem Garten wurde zu „GartenGut“. Ein entsprechendes Logo war schnell online erstellt. Diese Logoprogramme funktionieren übrigens alle so ziemlich nach dem gleichen Prinzip. Man gibt einen „Firmennamen“ ein, eventuell auch eine Unterzeile, gibt an, in welcher Sparte man sich platziert sieht, wählt den gewünschten Logotypus (mit Bildchen oder ohne, eine bestimmte Form), verschiedene Schriftarten, die einem zusagen und, falls enthalten, noch ein paar passende Icons (Bildelement).
Aus diesen Zutaten mixt der Online-Logomacher eine Auswahl möglicher Logos. Gefällt dabei etwas, so hat man die Möglichkeit, es auszuwählen und einem Feintuning zu unterwerfen. Schriftarten, Icon, Größenverhältnisse, Farben – an all dem kann man noch rumschrauben. Und wenn’s dann gut ist, runterladen und weiterverwenden.
Etiketten – ganz ohne Computer
Ich hab aber keinen Computer! Oder du hast einen, aber vielleicht nicht die entsprechenden Programme? Macht nix, trotzdem kannst du nun Etiketten kreieren. Und zwar mit Canva, einem kostenlosen Online-Design-Programm, das eine große Auswahl vorgefertigter Designs und unterschiedlicher Schriften bietet.
Bastle dir das erste Etikett nach Wunsch zusammen, in diesem Falle das Chilli-Label, sichere es und lade es herunter. Dann duplizierst du die Datei, wechselst den Text aus, zum Beispiel Chilli gegen Feigen, lade die Datei runter. Dann lege dir eine neue Datei im Format A4 an, lade beide heruntergeladenen Etiketten als Bilder wieder hoch, platziere sie mehrmals auf dem Bogen, bis er voll ist, lade diese Datei wieder herunter, zieh sie auf einen Datenträger (falls der Copyshop kein Bluetooth anbietet) und lass es im Copyshop so oft ausdrucken, wie du es brauchst. Zuhause sauber ausschneiden und aufkleben. Fertig!
Natürlich musst du nicht unbedingt erst einen Namen erfinden – es geht genauso gut mit deinem eigenen. Hier eine online erstellte Logoauswahl für „Monis Marmeladen“. Übrigens: im Deutschen kommt KEIN Apostroph hinter der Moni, um den Genitiv anzuzeigen, im englischsprachigen Raum hingegen schon. Im Fachjargon wird der deutsche und somit falsche Apostroph als „Deppenapostroph“ bezeichnet…
Es müssen nicht immer Marmeladenetiketten sein. Ein Logo kannst du für alles kreieren – für Windlichter, für Strickarbeiten, für dich selbst! Na, Lust bekommen?
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